Sunday Delight

Peinlich und übergriffig: Der Niedergang von “The Crown”

Herzlich willkommen bei Sunday Delight! Ich bin Julia Hackober, Journalistin in Berlin, und in diesem Newsletter lassen wir die Woche gemeinsam ausklingen. Heute mit diesen Themen:

Jetzt reicht’s: Der Fremdschäm-Alarm bei “The Crown” erreicht in der letzten Staffel seinen Höhepunkt

Binge-Alarm: Dolly Aldertons neues Buch und Heidi Klums dramatischer Gastauftritt in “Die Bergretter”

Konsumopfer-Wishlist: Die schönsten Pyjamas für gemütliche Lese-Sonntage

Viel Spaß beim Lesen. Und vergesst nicht, den Newsletter an alle weiterzuleiten, die sich auch für die Themen interessieren könnten. Sharing is caring 🙂 ❤️

Brief von Julia

Foto: Netflix/The Crown

Liebe Leser:innen!

In dieser Ausgabe von SUNDAY DELIGHT geht es um die letzte Staffel von “The Crown” (Trailer hier). Spoilern kann ich eigentlich nichts, denn wir wissen alle, was passieren wird: Lady Diana stirbt. Wenn Ihr die Serie trotzdem erst mal anschauen wollt, bevor Ihr meine Review lest, dann scrollt in diesem Newsletter am besten weiter nach unten zum Smalltalk-Repertoire.

Drei fürchterlich in die Länge gezogene Folgen lang muss das Netflix-Publikum darauf warten, dass ES passiert: der Autounfall am 31. August 1997 in Paris, bei dem Lady Diana, der Fahrer des Wagens und ihr Freund Dodi Al-Fayed starben.

Bis zu diesem schrecklichen Moment dauert es in Serien-Zeitrechnung ewig. In der letzten Staffel der royalen Hit-Serie “The Crown” werden Dianas letzte Lebenswochen, Stunden, Momente bedeutungsschwanger in Szene gesetzt: der letzte Urlaub, die letzte Affäre, die letzte Charity-Aktion, der letzte Anruf bei ihren Kindern. Diana-Darstellerin Elizabeth Debicki muss so unerträglich oft mit schief gelegtem Kopf in die Kamera blicken und traurige Sätze hauchen (“it’s been a bit mad lately, i don’t really know how i ended up here”), dass man wirklich nur hoffen kann, dass ihr bei den Dreharbeiten ein Physiotherapeut jeden Abend den Nacken behandelt hat.

“The Crown” als Serie schwankt seit der ersten Folge zwischen hochglänzender Soap Opera und ernst gemeintem Historien-Drama. Der Mix machte die Serie zum Kult-Hit – auch, weil es gelang, dem Privatleben der Windsors mit Respekt zu begegnen. Man bediente die Lust des Publikums am royalen Drama, das schon, aber schwenkte auch immer mal wieder zur britischen Gesellschaft, zum Zeitgeschehen, das parallel zu den Ereignissen in Buckingham Palace passierte. Absicht der Serie war lange, so hatte man als Zuschauer das Gefühl, zu untersuchen, wieso die Briten trotz aller Skandale immer noch am Königshaus hängen – und das war interessant.

Foto: Foto: Keith Bernstein/Netflix

Mit den letzten Folgen erreicht “The Crown” nun ein ganz neues Level an boulevardesker Sensationslust. Die Serie wirkt wie eine sehr aufwendig produzierte Fanfiction von Königshaus-Ultras. Es wird spekuliert, inwieweit Dianas Beziehung zu Milliardärssohn Dodi Al-Fayed von dessen Vater orchestriert war. Es wird ein verunglückter Heiratsantrag gezeigt. Und dann der ultimative Fremdschäm-Höhepunkt: Nach Dianas Tod holt Prinz Charles ihren Leichnam in Paris ab, daraufhin erscheint Diane Charles im Flugzeug als Vision und sie unterhalten sich ein letztes Mal über ihre gescheiterte Ehe. Charles: “you were always the most beloved out of all of us”. Diana: “I loved you so much.”

Unangenehmer geht’s wirklich nicht. Ich frage mich, ob Prinz Harrys offenherzige Memoiren den Netflix-Produzenten den letzten Respekt vor der royalen Privatsphäre genommen haben – nach dem Motto: Na, wenn die Royals sich selbst auseinandernehmen und intimste Momente in der Öffentlichkeit ausbreiten, dann können wir ja jetzt endlich so richtig loslegen!

Die Serie fühlt sich jedenfalls hochgradig übergriffig an. Jemandem mehrere Stunden lang quasi beim Sterben zuzugucken, ist eine TV-Erfahrung, die ich nicht gebraucht hätte (ich habe meine Zeit aber natürlich gern geopfert, um Euch diese Kritik hier zukommen zu lassen!).

Habt Ihr die Serie schon gesehen? Was sagt Ihr dazu? Schreibt mir wie immer sehr gern (dafür einfach auf diesen Newsletter antworten).

Und jetzt: Viel Spaß mit dem restlichen Newsletter!

Smalltalk-Repertoire

Der Hype um den “towel skirt”: Balenciaga hat es mal wieder geschafft und den viralen Mode-Aufreger der Saison produziert – mit einem grauen Handtuch, das für 695 Euro als Unisex-Rock verkauft wird. Ikea hat den Witz aufgegriffen und den Look mit dem Vinarn Badehandtuch (gibt’s für nur 10 Euro hier) nachgestylt. Danke für die Inspo, so konnte ich den Look auch direkt nachstylen!

Muss es ein dreizehntes Sternzeichen geben? Das wird gerade auf Social Media diskutiert. Das Sternbild “Schlangenträger” leuchtet am Firmament, würde allerdings sämtliches Astro-Wissen auf den Kopf stellen – ich wäre dann zum Beispiel nicht mehr Zwilling. What? Hier gibt’s weitere “Infos” zu einer ziemlich lustigen Nonsense-Debatte.

Besser schlafen mit verklebtem Mund? Gwyneth Paltrow verbreitet mal wieder, naja, interessante Wellness-Weisheiten. Angeblich schläft man besser, wenn man den Mund mit einem Baumwoll-Klebstreifen bedeckt und nur durch die Nase atmet. Wie so oft bei Gwynnies Tipps ist das nicht wissenschaftlich oder ärztlich belegbar, aber zahlreiche Promis machen’s bereits nach. Hier mehr dazu. Ausprobieren auf eigene Gefahr!

Binge-Alarm: Was Ihr diese Woche lesen, sehen, hören könnt

📚 Bei meiner Buchreview der Woche muss ich ein bisschen ausholen. Immerhin geht es um Dolly Aldertons neues Werk* und die ist eine Art britische Ikone der Millennial-Kultur: Sie gründete den ersten richtig berühmten Frauen-Podcast “The High Low” für Themen irgendwo zwischen persönlichen Befindlichkeiten und politischer Kultur, der unzählige Nachahmungen hervorbrachte; und sie schaffte es, ihre Internet-Berühmtheit in eine beeindruckende Karriere als Autorin umzumünzen – ihre persönlichen Memoiren “Everything I know about love” wurden sogar als Serie verfilmt.

Der Fan-Kult um Dolly Alderton ist beeindruckend: In meinem 30-somethings-Instagram-Feed wird ihr neues Buch “Good Material” gerade jedenfalls täglich gepostet. Wie Alderton diesen Kult-Status erreicht hat? Ich glaube, durch den richtigen Mix aus klassischem Schmökerstoff-Motiven (schmacht!) und ein paar Zugeständnissen an den Zeitgeist (eine Hochzeit ist nicht gleich Liebes-Happy-End). Der schönste Lese-Ersatz für alle, die “Bridget Jones” in all seiner Aus-der-Zeit-gefallen-heit nicht mehr ernst nehmen können und denen es bei Liane Moriarty zu viel um Midlife-Krisen geht.

Im neuen Buch geht’s um Dollys Lieblingsthema: die Liebe und all ihre Herausforderungen. Die Geschichte wird in Zeitsprüngen erzählt, angefangen mit der Trennung von Andy und Jen, in ihrem Freundeskreis eigentlich das absolute Traumpaar. Das Buch erzählt davon, wie große Lieben an großen Lebensfragen scheitern können – man muss sich eben nicht nur nach einander verzehren, sondern auch das gleiche im Leben wollen, um sich in einer Beziehung dauerhaft zusammenraufen zu können.

Für mich die perfekte Wochenend-Lektüre: locker-leicht zu lesen, mit ein paar guten Beobachtungen über das Leben zwischen 30 und 35, aber nicht zu deep. Genau auf die Zielgruppe hingeschrieben, die schon kritisch über erwachsene Beziehungsstandards nachdenkt (will ich WIRKLICH heiraten, will ich WIRKLICH Kinder, oder ist das nur der DRUCK DER GESELLSCHAFT) – aber sich doch auch gern dem Entertainment-Faktor einer guten romantischen Komödie hingibt.

📺 Heidi Klum bei den “Bergrettern”: Heute ging’s hier schon viel um Fernsehen, daher an dieser Stelle nur ein schneller TV-Hinweis – Heidis dramatischen Gastauftritt mit viel Geschrei in den Bergen dürft Ihr nicht verpassen!

Und auf der Konsumopfer-Wishlist? Pyjama-Mode für gemütliche Wochenenden

Ich finde, zu den Themen dieser Newsletter-Ausgabe passt eigentlich nur ein Kleidungsstück: der Pyjama. Was gibt es Schöneres, als einen verregneten Wochenendmorgen (oder Mittag. Oder Abend.) mit guten Büchern und schlechten Serien zu verbringen?! Sich schöne Schlafanzüge anzuschaffen, in denen man sich beim Wochenend-Chillen nicht gammelig-verschlafen, sondern höchst sophisticated vorkommt, das ist natürlich ein Hardcore-Ü30-Move. Aber egal – manchmal ist es ok, ein Klischee zu sein. Hier sind meine aktuellen Pyjama-Favoriten:

Zu Hause wie im Luxushotel fühlen: Pyjama-Set mit Hotel-Print aus der Kooperation der Hotel-Kette Oetker Collection mit dem New Yorker Label La Ligne, s. Bild oben.

Glamouröser schmökern (oder SUNDAY DELIGHT lesen, zwinker, zwinker): Set aus Seidenhemd und –hose von Arket.

Instagrammable: rosa Schlafanzug von Sleeper mit abnehmbarem Federbesatz an den Bündchen.

Klassiker: dunkelblau karierter Pyjama von Marc O’Polo aus organic Baumwolle.

Shop responsibly ❤️

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